Montag, 3. November 2008

Die Odyssee

Nachdem mir der Götterbote WebHermes bereits im Juli ein eTicket von Berlin nach San Francisco über New York überbracht hat, habe ich mich am 1. November um 6 Uhr morgens auf die Irrfahrt Richtung San Jose aufgemacht. Ein ferner Ort in einem Land das von einem bösen Gestrüpp regiert wird.

In Tegel angekommen reihte ich mich very british in eine Warteschlange und genoss das bunte Treiben verwirrter Senioren am Flughafen. Nachdem ich den Sicherheitsmenschen freundlich diverse Fragen zu meinem Aufenthalt und meinem Gepäck beantwortet habe, teilten diese mir ebenso freundlich mit, dass mein Flugzeug 2 Stunden Verspätung hat und keine Chance besteht, meinen Anschlussflug zu erwischen. Fein fein... Da war die gute Laune auch schon wieder dahin. Vor mir in der Reihe stand eine ganz reizende amerikanische Familie mit kleinem Quengelkind voll bepackt mit tausend Tüten voller Spielzeug, welches man auch nur in Berlin erwerben kann. Diese sind natürlich die ganze Zeit umgefallen und deren Inhalt hat sich immer lärmend auf den ganzen Wartebereich ausgebreitet. Gott sei Dank gibt es nichts was ich mehr liebe als diese engelsgleichen Geschöpfe. Deshalb vergingen auch die 1,5 Stunden in der Schlange wie im Flug. Endlich bei meinem kompetenten Continental-Mitarbeiter angekommen, durfte ich hier Zeuge dessen Hilfslosigkeit werden – denn er musste meinen Anschlussflug umbuchen. Gut noch ne halbe Stunde... Zu diesem Zeitpunkt war ich total müde – ich hatte nur drei Stunden geschlafen und dummerweise bevor ich mich angestellt hab schon meinen ersten Reisekaugummi eingeworfen, damit ich gleich im Flugzeug schlafen kann. Diese Müdigkeit konnte ich dann mit Gratis-es-tut-uns-ja-so-leid-Kaffee von Continental bekämpfen. 2,5 Stunden zu spät saß ich dann endlich im Flugzeug und hatte kein Kind um mich :) Kaum den chilligen Lounge-Radio-Channel gewählt, bin ich dann auch schon eingeschlafen.

„Ich war noch niemals in New York“ und auch leider heute nicht, da ich am Newark International umgestiegen bin. Überraschenderweise war alles sehr unkompliziert und die Leute vom Department of homeland security sehr nett. Einer fragte nur „Is he worth it?“, als ich erwähnte, dass ich meinen Freund in den USA besuch. Auf mein „I hope so“ hat er auch brav ein Lachen erwidert. Auf die Tatsache, dass ich sechs Wochen Urlaub mache allerdings nicht. Hehehe... der mit seinen fünf freien Tagen im Jahr.

Nun dachte ich: „Alles easy“ und begab mich zu meinem Gate. Mein Flug wurde auch schon angezeigt mit „Departure 6:00 pm“. Die Wartezeit habe ich mit dem Wahlkampfspektakel auf CNN überbrückt. Als ich dann allerdings wieder auf die Anzeige sah, lass ich: „Departure 6:00 pm – Now 6:20 pm“. Da hingen die Mundwinkel nach Merkelart aber ganz schön weit unten. Das Flugzeug kam ne halbe Stunde zu spät. Gut aber jetzt... Nein! Der Pilot teilte uns mit, dass er noch nicht wisse, wann er eine Starterlaubnis erhält und es dauerte eine weitere halbe Stunde.

Ca. 24 Stunden nachdem ich meine Wohnung in Berlin verlassen hatte, konnte ich nun endlich meinen braungebrannten Schatz in San Francisco in die Arme schließen *smile*

Passend zu dem Titel „I'm only happy when it rains“ hat mich Amerika mit Regen willkommen geheißen. Nur zur Info: Laut Matthias war es das zweite Mal, dass es überhaupt geregnet hat, seit er dort ist (7 Monate). Aber das alles kann einen alten Seemann wie mich nicht erschüttern und so betrat ich nach einer einstündigen Autofahrt unser neues Reich in San Jose und bin dann halbtot ins Bett gefallen. Gähn...